Eisenbahn Wadelheim                

 


Die Bahnstrecke Rheine - Ochtrup

 

Zu Beginn des Jahres 1902 stimmte der preußische Landtag einstimmig für den Bau der Eisenbahn von Rheine nach Ochtrup. Durch einen Trick konnte man die Abgeordneten von der Notwendigkeit der Bahnlinie "überzeugen!"  

Die zu der Zeit in Rothenberge gefundenen Eisenerze wurden für abbauwürdig erklärt und sollten zusammen mit dem Kalkabbau auf dem Thieberg bei Rheine und der Textilindustrie für das nötige Frachtaufkommen sorgen. Im April 1902 wurde mit der Vermessung der Strecke begonnen, die von Rheine über Wadelheim, Neuenkirchen, Maxhafen, Wettringen, Wellbergen und Langenhorst nach Ochtrup verlief. Am 14.Oktober 1905 wurde die Strecke feierlich eröffnet. Die Hauptnutznießer der Eisenbahn waren die Gemeinden Neuenkirchen und Wettringen, die bei anderen Bahnprojekten in der Region nicht, oder nur teilweise berücksichtigt wurden.

Ort Bahnkilometer von Rheine
Wadelheim 2,8 km
Neuenkirchen 7,2 km
Quarzwerk Offlum 8,5 km
Maxhafen 10,1 km
Wettringen 12,4 km
Welbergen 16,4 km
Ochtrup 21,7 km

Fahrplan Strecke Rheine-Gronau Westf. (195b) Sommer 1934

Fahrplan der Übergabe Rheine-Wettringen Sommer 1978

Während des zweiten Weltkrieges gab es kurzeitig eine direkte Verbindung von Wadelheim zum Block Bentlage, um den Rheiner Bahnhof zu umfahren, doch auf dieser Strecke ist laut Aussauge des Chronisten kein Zug gefahren, denn als die Strecke fertig war, war auch der Krieg zu Ende und die Strecke wurde nicht mehr benötigt. Vor ihrer Fertigstellung war die Strecke aber noch Ziel einiger Luftangriffe, bei denen auch einige Häuser in der näheren Umgebung getroffen wurden.                                 Geleisplan Wadelheim 1957  

 

ÜG in Wadelheim, an der Wadelheimer ChausseeÜG an der Überführung am Salzweg in Rheine

Weder Kalkindustrie noch die Erzverladung sorgten für Frachtaufkommen und der Personenverkehr war nach dem Krieg unrentabel. Ab 1959 wurde das erste Zugpaar auf Busbetrieb umgestellt der ab 1960  eine Ausweitung des Busbetriebs folgte. Nicht immer waren die Haltestellen günstig gelegen. Erst mit Ausweitung der Haltestellen wurde das besser. In Wadelheim lag die Ersatzhaltestelle an der Frankenburg (etwa 1,5 km  vom eigentlichen Bahnhof entfernt) Der Bus brauchte zwar nur3 Minuten aber wenn man dann noch in die Nähe des eigentlichen Bahnhofs oder weiter Laufen musste war der Vorteil gegenüber dem Zug schnell dahin. Bereits am 27.09.1969 wurde der Personenverkehr eingestellt und komplett auf Busse umgestellt.

Am 29.9.1984 erfolgte die Streckenstilllegung des Teilstücks Ochtrup Wettringen. Danach gab noch eine werktägliche Übergabe von Rheine bis Wettringen, bei dem der Landhandel in Neuenkirchen und Wettringen sowie das Kieswerk in Offlum bedient wurden. Am 30.12.1988 fuhr auch hier die letzte Übergabe. Zuvor gab es aber am 11.12.1988 noch eine Sonderfahrt von Wettringen nach Bremen. Bereits am  7.04.1989 wurde in Wadelheim die Strecke erstmals unterbrochen, um die B70n weiterbauen zu können, der Rest der Strecke folgte bald.

Ab 1957 begann der Bahnhof Wadelheim zu sterben. Am 30.06.1960 endete die

Expressgutabvertigung am Zuge und zum 30.06.1962 folgte die Aufhebung der Abfertigungsbefugnis für Personen und Gepäck. Zum 01.09.1963 wird die Ladestelle Wadelheim in Tarifbahnhof Rheine umgewandelt. Das Bahnhofsgebäude wurde dann in den Sechzigern entfernt und auf dem Gelände siedelte sich später ein Schrottplatz an, der auch den vorhandenen Gleisanschluss nutzt und von 1970 bis etwa 1984 bedient wurde. Zum 27.09.1986 wurde die Ladestelle Wadelheim geschlossen. Das Haus für die Bahnbeamten  und ein Nebengebäude standen noch bis in die Neunziger.

Die Strecke wurde genau an der einzigen Weiche in Wadelheim unterbrochen.Am 7.04.1989 wurde die Strecke in Wadelheim für die B70n unterbrochen

Einige Zeit nach Einstellung des Bahnbetriebs gab es noch Transporte von Waggons mit Straßenrollern, vor allem zum Kieswerk in Offlum. Heute ist fast die ganze Strecke ein Radweg und es wird wahrscheinlich auch nie wieder eine Bahnlinie an dieser Stelle geben! Die Bahnhofsgebäude von Neuenkirchen und Wettringen dienen als Wohngebäude, wobei man den Bahnhof Neuenkirchen nur noch in Grundzügen erkennt. Übrigens: die Bahnhofsgebäude von Neuenkirchen, Wettringen und Billerbeck wiesen eine große Ähnlichkeit auf.

   
   

Hier den Rest der Strecke in Bildern

Straßenroller, nähe Kalkwerk Breckweg in RheineStraßenroller nähe Frankenburg in WadelheimStraßenroller an der Frankenburg in Wadelheim

Doch ganz ohne Eisenbahn ist Wadelheim doch noch nicht, denn es gibt noch die Uhlenhooker Feldbahn

Heute ist fast die gesamt Strecke ein Radweg und das wird auch wohl so bleiben.

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